Ein Neuer: Flieger – über einen Lagenwein, der keiner sein will

 In Weine

Wenn einer einen Flieger hat, dann hat das meistens nichts mit Aeronautik, aber manchmal sehr wohl etwas mit einem Absturz zu tun. Gut, der Wiener bzw. ostösterreichische Sprachraum kennt unzählige Begrifflichkeiten für Zustände, die mit Wirkung von Alkohol in Verbindung stehen. Vom leichten (Damen-)Spitz, bis zum richtigen Fetzen oder eben dem Absturz gibt es vielfache Abstufungen. Irgendwo mittendrin und abhängig von der Erzählperspektive hatte man einen leichten, ziemlichen oder ordentlichen Flieger. Das alles hat allerdings nichts mit unserem Flieger zu tun.

Wem nun die Klänge des Neue-Deutsche-Welle-Remakes „Fliegerlied“ im Ohr schwingen, dem sei gesagt: lustiger Zufall – hat aber auch nichts mit dem Fliegerberg zu tun.

Fliegerberg? Ja, den gibt’s – allerdings nicht als eingetragene Lage im weinbaulichen Kataster. Eher in der Umgangssprache der Joiser. Offiziell heißt der Hügel, auf dem in den 1930er Jahren die erste zivile Flugschule der Region Segelfluglehreinheiten abhielt, Hackelsberg. Der Hackelsberg ist der Hügel neben dem Jungenberg und hat mit einer besonderen Exposition aufzuwarten. Die Weingärten sind nämlich nicht dem See zugewandt, sondern nordwestlich ausgerichtet und somit anders als der Jungenberg dem Leithagebirge zugewandt. Geflogen wurde auf der mit der seltenen Eiche bewaldeten Südseite in Richtung Seewiesen, einerseits wegen der Thermik und andererseits wegen der großen Landefläche.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Wein stammt von einem Hügel namens Hackelsberg, der im Volksmund Fliegerberg genannt wird. Und obwohl lagenrein, möchte der Flieger kein Hackelsberg sein, denn Piloten ist ja bekanntlich nichts verboten. So hebt dieser Flieger ohne Filtration, Prüfnummer und all das ab.

Der Flieger ist neu bei uns, weil die beiden (übrigens nur einen Steinwurf voneinander entfernten) Weingärten neu sind. Neu und alt gleichzeitig: Die Reben wurden schon vor Jahrzehnten ins pure Schiefergeröll gepflanzt, jedoch haben wir sie erst vor 2 Jahren gepachtet.

Überraschend vital stemmen sich die alten Reben gegen den Nordwestwind und so eigenwillig und voller Leben ist auch der Wein. Am Hackelsberg hatten wir bislang nur mit Blaufränkisch Erfahrung. Wir mussten uns erst daran gewöhnen, welche Aromen alte Neuburger- und Grüner Veltliner-Pflanzen auf Schiefer liefern und wie sich so etwas am Gaumen verhält.

Was haben wir schließlich mit den Trauben gemacht? Nach einer Woche auf der Maische bzw. als ganze Trauben angegoren, gepresst. Dann ab mit dem Wein ins Ei und ins Fass zur Vergärung und Reife.

Der erste Jahrgang ist immer ein kleines Abenteuer für uns, für Euch gilt es einfach ein zusatzfreies Naturerlebnis am Gaumen zu genießen. Fasten your seat belt and get ready to take off!

Hier gehts zum Wein: www.jungenberg.at

 

Hier gehts zur Weinbeschreibung: flieger_2021

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