Blank – über ein unbeschriebenes Blatt
Cremant, Pétillant, méthode ancestrale, brut, Perlage, Dosage… Wenn es um Sprudel geht, ist die Weinsprache eindeutig Französisch. Es gibt sogar ein Wort, welches das Öffnen von Champagner mit einem Säbel (sollte jeder mal machen, fühlt sich ziemlich cool an) beschreibt – „Sabrieren“. Are you kidding me?
Wir sind für eine deutschsprachige Nomenklatur und haben deshalb keinen „blanc de blanc“, sondern einen blank. Diesen Blank gab es zum ersten Mal 2014. Und Blank auch deshalb, weil ein wertiger Schaumwein aus weißen Trauben für uns ein neues Kapitel war. Ein unbeschriebenes Blatt, das schon lange darauf gewartet hat, bekritzelt zu werden.
Wie lange? Seit November 2007.
Es war eine verrückte Zeit: der erste Jahrgang war gerade erst im Keller, da kam vom befreundeten Händler das Angebot, mit auf eine Burgund- und Champagnerreise zu gehen. Natürlich war ich sofort dabei. Nach horizonterweiternden Besuchen einiger der spannendsten Burgunder-Weingüter dieser Zeit habe ich bei den Dujacs auch mein erstes Beton-Ei gesehen.
Noch besser kam es, als wir das Weingut Jacques Selosse besuchten. Es war noch vor dem Um-/ Neubau seines Weinguts in einer Phase, als sich der Legendenstatus des Winzers erst im kleinen Kreis manifestiert hatte. Selosse verbrachte mehrere Stunden mit uns, war offen und leger und lies uns sogar seine Grundweine – allesamt ungeschwefelt in mittelgroßen Holzfässern ausgebaut – verkosten.
Dadurch habe ich nach anfänglicher Skepsis verstanden, dass es beim Schaumwein, Sekt, Schampus nicht um die Perlage oder die zweite Vergärung und schon gar nicht um die Dosage geht, sondern allein um die Basis, den Grundwein. Der blank vor einem liegt, wie ein unbeschriebenes Blatt.
Unsere Grundlage beim 2014er war ein reiner Neuburger aus eben Beton-Ei und 500 Liter Fass. Beim 2015er und 2016er ist es eine Vielfalt aus 6-7 Sorten. Wie viele und welche? Das weiß keiner mehr so genau. Wichtig ist, dass die Grundweine Zeit hatten im Keller zu reifen, bevor sie die zweite Gärung gemacht haben. Die 5 Jahre auf der Hefe tun dann das ihre zum einzigartigen schäumenden Erlebnis.
Viel Vergnügen damit!
Markus Altenburger
Ps. Technische Daten findet ihr hier:blank_16