Ei, Beton, Wein – wie passt das zusammen?

 In Weinbau, Weine

Das erste Beton – Ei habe ich in einer meiner Lieblings-Weinbau Regionen, dem Burgund gesehen. Dort war ich zufällig bei einem Weingut auf Besuch, als deren erstes Ei angeliefert wurde. Ich durfte dabei sein, wie man es aufgeregt auspackte und versuchte einen Platz dafür zu finden.

Leichtgewichte sind sie keine die Eier. Knapp 1,5 Tonnen Leergewicht tragen auf und wenn sie erst voll (700Liter max) sind, kann man sie nicht einfach so mit dem Stapler hin und herfahren, umdrehen usw. Doch spätestens nach unserer Rhone Reise 2013 als wir den selben Viognier aus dem Ei mit dem aus einem Holz 500er und einem großen Eichenfass vergleichen durfte, war mir klar, dass ich so etwas haben muss.

Die Klarheit des Aromas und die überhaupt nicht kitschige, aber ausgeprägte natürliche Frucht haben es mir angetan. Schnell war eine Bezugsmöglichkeit gefunden und die Tatsache, dass das Ei nach dem goldenen Schnitt konstruiert und ohne Zusatzstoffe betoniert wurde, tröstete nur schwer über die Saftigkeit des Preises hinweg.

Apropos Saft: noch in keinem Gebinde habe ich eine so schöne Spontangärung erlebt wie in dieser Art überdimensionierter Osterdeko. Liegt es an der Tatsache, dass die Hefe durch die Form besser in Schwebe bleibt? Wahrscheinlich. Auf jeden Fall wird der Wein nie zu heiß beim Gären. Die Betonhülle speichert jedoch die entstehende Wärme und so passiert es fast jedes Jahr, dass die alkoholische Fermentation nahtlos in den Säureabbau übergeht und beides in einem Zuge abgeschlossen wird.

Ich bin kein sonderlich spiritueller Mensch, weshalb ich es mir erspare über die Bedeutung der Form in verschiedenen Kulturen und Religionen zu sprechen, um den Ankauf zu rechtfertigen. Es war die pure Experimentierfreude, weshalb ich das erste Ei damals bestellt habe. Die Sammlung ist mittlerweile um einige Stücke erweitert und wir greifen heute auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurück, wissen welcher Rebsorte es besonders gut steht, ob wir einen Wein dort nur vergären und dann ins Holz füllen, eine Charge auf Holz und Beton aufteilen oder ob wir lieber ein anderes Gebinde wählen. Soviel sei gesagt, alle Weißen waren zumindest teilweise, zeitweise im Ei.

Übrigens der erste Wein, der von der Vergärung und dem Ausbau im Ei beflügelt wurde, war der Neuburger betont. 2014, der zu Ostern 2015 schlüpfte. Das mit dem Neuburger und Ostern haben wir uns beibehalten. Weil es einfach zusammen passt ? 

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