BERNSTEIN – über unsere Freundin Zeit

 In Weine

Zeit hat man nicht, die muss man sich nehmen, sagt man. Manche Dinge brauchen aber einfach Zeit und man muss ihnen bewusst Zeit geben. Manchmal spielt die Zeit gegen einen und meistens wird einem die Zeit zu knapp.

Doch es gibt auch Situationen, bei denen man „auf Zeit“ spielt. So zum Beispiel, wenn man gerade nicht weiß, was der nächste Schritt sein sollte. Und manche Dinge sollte man einfach der Zeit überlassen, weil die Sachen kann, die man selbst nicht schafft: Reifung zum Beispiel.

Eine ungestüme Auslese, nicht süß genug um als echter Dessertwein zu brillieren und nicht fruchtig genug, um sie einfach so dahin zu süffeln, überließen wir deshalb einfach unserer Freundin Zeit. „Die Zeit macht das schon.“ Und die Zeit hat es gemacht. Es hat eine Weile gedauert, aber dieses Barriquefass, dass ich damals ohne Beschriftung verschlossen habe, ohne jemandem zu verraten was darin ist, hat sich verändert – und wie.

Ein Gentlemen-Getränk – ist der Begriff nicht genderbar? – ist draus geworden. Erinnerungen an einen milden Sherry werden geweckt. Die Leithaberg-Salzigkeit ist überwältigend. Von der Kraft her ist man eher im Portwein-Genre unterwegs. 22% Alkohol stammen wohl auch vom 1995er Weinbrand, mit dem die Auslese vor einigen Jahren gespritet wurde. Der Name des Getränks beschreibt die Farbe.

Und um meiner Helferin Zeit nicht alles allein zu überlassen, haben wir vor der Füllung noch mit etwas 2014er Trockenbeerenauslese abgeschmeckt. „2014er TBA, sowas gibt’s bei Euch?“. Ja, die war auch noch nicht am Markt. Meine Freundin Zeit macht gerade ein schier endloses Projekt mit ihr.

Langer Rede kurzer Sinn: Es sind in Summe 180 Flaschen geworden, den Rest hat sich die Zeit als Belohnung genommen. Aber Achtung! Lange wird es ihn nicht geben, unseren flüssigen Bernstein, lasst Euch nicht zu lange Zeit. www.jungenberg.at

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