Gritschenberg 2017 – über Omas Hamstergeschichten

 In Weine

Der aktuelle Jahrgang 2017 unseres Gritschenberg Blaufränkisch ist ein persönlicher Liebling, ein Meilenstein in unserer Rotweinbereitung und einer der Jahrgänge, über die ich noch lange schwadronieren werde. Kreidige Länge und Eleganz vereinen sich auf eine seltene Weise mit viel Druck und glasklarer Frucht. Reifes, fast süßes, Tannin stützt den Wein und seine Saftigkeit sorgt für Trinkvergügen.

Obwohl der Gritschenberg ein seriöser Wein bei uns ist, lässt uns die „wilde Riesenhamster-Knöchelzwickergeschichte“ der Großmutter immer wieder schmunzeln, wenn wir Weintrinkern erzählen, wo der Name Gritschenberg herkommt.

Zu Omas Zeiten hat man bei dem Wort Gritsch nicht an Wachauer Winzerfamilien gedacht, sondern Feldhamster. „Gritschen“ nannte man die in Ostösterreich. Bei uns waren sie stellenweise so zahlreich anzutreffen, dass man sogar eine Riede nach ihnen benannte. Sie sollen auch ganz schön wehrhaft gewesen sein und konnten ziemlich heftig zubeißen, wenn man ihrem Bau zur falschen Jahreszeit bei der Weingartenarbeit zu Nahe gekommen ist. Zumindest hat mir das die Oma erzählt. Kein Wunder, dass sie übellaunig gewesen sind, wurde doch durch die landwirtschaftliche Industrialisierung in der Nachkriegszeit ihr Lebensraum so verändert, dass sie bei uns praktisch verschwunden sind.

Ein Hamster ist unser 2017er in Sachen Bewertungspunkte. Dieses Jahr hat er fast den Jungenberg in den Schatten gestellt und auch international einige Top-Bewertungen eingeheimst.

96 Punkte Wine Enthusiast oder 95 Punkte in Meiningers Sommelier sind genauso erwähnenswert wie die 96 Punkte Falstaff oder 95 Punkt A la Carte im Inland.

Begonnen hat am Gritschenberg bei uns alles mit einer Parzelle mit 3 Reihen, die mein Großvater Ende der 1960er Jahren ausgepflanzt hat. Damals den üblichen Ratschlägen: „Blaufränkisch gehört auf Lehm, braucht Wasser. Auf den Steinen wird er nix. Da werdet ihr nicht viel lesen.“ zum Trotz. Heute profitieren wir vom damaligen Widerwillen. Noch dazu wurde ein sehr lockerbeeriger Klon verwendet, der sehr kleine, intensive Beeren liefert. Mittlerweile vermehren wir diese „Selection massale“ in unseren neu gepflanzten Weingärten. Auch unsere bewirtschaftete Fläche am Gritschenberg hat sich auf Grund der puren Begeisterung für dieses Terroir vermehrt. Erst letztes Jahr haben wir junge Blaufränkisch-Reben mit der alten Selektion ausgepflanzt und freuen uns auf ersten Trauben nächstes Jahr.

Am 2017er war vieles gut. Das Beste daran war, dass vom ersten Moment klar war: Das wird ein super Wein und er hat uns in keiner Phase enttäuscht oder zittern lassen. Das allerbeste: Es gibt ihn auch zu kaufen.

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